Zweitausenundzehn Jahre katholisches Leiden
Mai 2nd, 2010 von Hans Blazejewski
Pilgrims on the way to the pope
Leiden, mein heutiges Wort zum Sonntag
Sprechen wir über Opfermentalität. Ein richtiges und hübsches Christenthema. Besonders ein Katholenthema. So mit Märtyrern, Leidensmann am Kreuz, durch Leiden zur Freude, etc. etc.
Karfreitag, der Höhepunkt. Da gedenkt die vatikanische Kirche der Leiden des sogenannten Gottessohnes. Man geht einen ausgedachten Kreuzweg, voran oder dazwischen (ich hab es nicht gesehen) ein Mensch mit einem Kreuz auf dem Buckel und einer Dornenkrone auf dem Kopf. Der symbolische Leidensträger. Und alle paar Jahre, der Oberhammer, das katholische Hollywood-Spektakel in Oberammergau. Gespieltes Leiden zum ergötzen der Pfaffen, der Spieler und der Zuschauer, die dafür auch noch bezahlen, damit sie sich mit vorgekautem Leid füttern lassen dürfen. Wie beim Brand eines Wohnhauses, wie bei einem Unfall. Gaffende Idioten, die das Maul nicht schließen können und sich am Leid anderer aufgeilen.
Ich warte ja auf den Tag, an dem ich in der veröffentlichten Meinung lesen kann, daß ein empörter Zuschauer in Oberammergau aufgestanden sei, und versucht habe, den Leidensdarsteller herauszuhauen.
Googeln sie mal mit den Begriffen: Vatikan, Leiden. Mach ich jetzt für Sie.
Zitat Ratzinger:
Nicht die Vermeidung des Leidens, nicht die Flucht vor dem Leiden heilt den Menschen, sondern die Fähigkeit, das Leiden anzunehmen und in ihm zu reifen, in ihm Sinn zu finden durch die Vereinigung mit Christus, der mit unendlicher Liebe gelitten hat
Zitat Ende.
Zitat Benedict XVI:
Ich möchte hier die Botschaft an die Armen, an die Kranken und an alle Leidenden aufgreifen, die die Konzilsväter am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils an die Welt gerichtet haben: »Ihr alle, die ihr schwer die Last des Kreuzes spürt«, sagten sie, »ihr, die ihr weint…, ihr unbekannt Leidenden, faßt wieder Mut: Ihr seid die Bevorzugten des Reiches Gottes, des Reiches der Hoffnung, der Glückseligkeit und des Lebens; ihr seid die Geschwister des leidenden Christus; und zusammen mit ihm rettet ihr, wenn ihr wollt, die Welt!
Zitat Ende
In einem angeblichen Brief des Petrus lesen wir unter der Überschrift:
Die Hoffnung der Christen
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem grenzenlosen Erbarmen hat er uns neues Leben geschenkt. Weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, haben wir die Hoffnung auf ein neues, ewiges Leben.
Es ist die Hoffnung auf ein ewiges, von keiner Sünde beschmutztes und unzerstörbares Erbe, das Gott im Himmel für euch bereithält. Bis dahin wird euch Gott durch seine Kraft bewahren, weil ihr ihm vertraut. Aber dann, am Ende der Zeit, werdet ihr selbst sehen, wie herrlich das unvergängliche Leben ist, das Gott schon jetzt für euch bereithält. Darüber freut ihr euch von ganzem Herzen, auch wenn ihr jetzt noch für eine kurze Zeit auf manche Proben gestellt werdet und viel erleiden müsst.
So wird sich euer Glaube bewähren und sich wertvoller und beständiger erweisen als pures Gold, das im Feuer vollkommen gereinigt wurde. Lob, Preis und Ehre werdet ihr dann an dem Tag empfangen, an dem Christus für alle sichtbar kommt.
Ihr habt ihn nie gesehen und liebt ihn doch. Ihr glaubt an ihn, obwohl ihr ihn auch jetzt nicht sehen könnt, und eure Freude ist grenzenlos, denn ihr kennt das Ziel eures Glaubens: die Rettung für alle Ewigkeit. Schon die Propheten haben nach dieser Rettung gesucht und geforscht, und sie haben vorausgesagt, wie reich Gott euch beschenken würde.
In ihnen wirkte bereits der Geist Christi. Er zeigte ihnen, dass Christus leiden müsste und danach Ruhm und Herrlichkeit empfangen würde. Daraufhin forschten die Propheten, wann und wie dies geschehen sollte.
Gott ließ sie wissen, dass diese Offenbarungen nicht ihnen selbst galten, sondern euch. Nun sind sie euch verkündet worden, und zwar von denen, die euch die rettende Botschaft gebracht haben. Gott erfüllte sie dazu mit dem Heiligen Geist, den er vom Himmel zu ihnen sandte. Diese Botschaft ist so einzigartig, dass selbst die Engel gern mehr davon erfahren würden.
Hier können sie es selbst lesen
laut dieser Quelle soll er an seine Korinther oder wen auch immer geschrieben haben:
19 Es ist eine besondere Gnade, wenn jemand deshalb Böses erträgt und Unrecht erduldet, weil er in seinem Gewissen an Gott gebunden ist.
20 Kann denn jemand stolz darauf sein, wenn er die gerechte Strafe für sein böses Handeln annimmt? Erträgt aber jemand Strafe und Leid, obwohl er nichts Böses, sondern nur Gutes getan hat, dann ist das ein Geschenk Gottes.
21 Als Christen hat euch Gott dazu berufen. Denn auch Christus hat für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt.
23 Wenn man ihn [Jesus] beschimpfte oder mißhandelte, hat er es ohne Widerspruch ertragen; denn er wußte, daß Gott ein gerechter Richter ist und seine Sache vertritt.
(1. Petrus 2, 19 – 23)
Obgleich der nichtkatholische Menschenverstand ausreicht um sich auf die obigen Zitaten einen eigenen Reim zu machen, möchte ich noch Uta Ranke Heinemann zitieren. Aus ihrem Buch: Nein und Amen – Anleitung zum Glaubenszweifel. Empfehlenswert für alle Gläubigen. Heretiker und Ketzer können sich hier ihre Bestätigungen abholen.
Johannes Paul der Zweite, nach Heinemann: Auch für Aidskranke oder Personen, die Verhütungsmittel als Vorbeugung gegen die Immunschwächekrankheit gebrauchen wollen, lasse die kirchliche Morallehre keine Ausnahme zu. Eine solche Ablehnung der kirchlichen Morallehre entleert das Kreuz Christi.
Und Carlo Caffarra, Sprachrohr des Papstes und Leiter des päpstlichen Instituts für Ehe- und Familienfragen, fügte hinzu: Wenn der aidsinfizierte Ehemann die lebenslängliche völlige Abstinenz nicht fertigbringe, sei es besser, daß er seine Ehefrau infiziert [sic!], als daß er ein Kondom nimmt, denn die Wahrung spiritueller Güter, wie des Sakraments der Ehe, ist dem Gut des Lebens vorzuziehen.
Zitat Ende
Lassen Sie mich meiner pamphletistischen Neigung nachgehen und noch dies kurz anfügen:
Augsburg-Mixa, der ehemalige Kinderschläger hat die Zöglinge nur gehauen, weil er sie so lieb hatte. Sein katholisches Mitgefühl, seine katholische Barmherzigkeit und seine katholische Liebe haben ihn, den durchtriebenen, dazu getrieben die lieben Kleinen zu erlösen. Er hat sie vom Leiden durch Leiden befreien wollen. Halleluja!
Oder die PP (Pädopriester). Wenn sie gedacht haben, nu, was werden sie gedacht haben? Werden sie gedacht haben, daß Leiden zur Erlösung führt, also schreiten wir zur Tat.
Geschrieben hat Ihnen dies
Hans Blazejewski, der keine Asche auf sein Haupt streut.
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