Wulff und seine Sprachrohrsprechblase

Juni 25th, 2010 von Hans Blazejewski

Der Wolff im Schafspelz

Ich bin verdrossen, wenn ein Wolff im Schafspelz Präsi wird. Ach wo. Ich bin schon seit Jahren Politikerverdrossen, aber seit Monaten hat sich dies zu einem "höchstverdrossen" gesteigert.

Jetzt sagt der Wolff, er wolle im Amt »vor allem Sprachrohr der zunehmend verdrossenen Bürgerinnen und Bürger sein«. Ja! Ja! Erst in vorderster Linie an der Verdrossenheit mitwirken und sich jetzt zum Sprachrohr derer erklären, die von der herrschenden Politikerklasse die Nase gestrichen voll haben. Nee, Herr Wolff! Aus Ihrem Rohr kommen nur Sprechblasen. Meine Verdrossenheit artikuliere ich lieber selbst. Dazu braucht es keinen, wie Sie, der mit seinen Sprachrohrfingern auf andere zeigen wird und uns weismachen will, er wüßte wie man Politik und Moral auf einen Nenner bringen kann.

Hallo Herr Wulff
Ich brauche keinen Vorgauckler. Mir ist das Original lieber. Also, treten Sie schon jetzt zurück, bevor sie überhaupt angetreten sind und setzten sie sich dafür ein, daß das Volk den Bundespräsidenten in freier und geheimer Wahl sich selbst aussuchen kann. Erzsatzweise könnten sie sich in der Zwischenzeit dafür einsetzen, daß die Bundesversammlung ohne Fraktionszwang frei entscheiden kann. Sie haben doch Erfahrung darin, Stimmungen für oder gegen etwas in Ihrer Partei zu erzeugen.

Wissen Sie eigentlich was die Worte freie Wahlen bedeuten?
Nicht so genau, vermute ich. Hier werden Sie von Wikipedia schlau gemacht:
l
»Als frei wird eine Wahl dann bezeichnet, wenn jeder Wähler seine Stimme selbst (das heißt im Allgemeinen seinen Stimmzettel) unbeeinflußt, ohne Zwang und unmanipuliert abgeben kann. Sofern dies nur eingeschränkt möglich ist, spricht man von teilweise freien oder halbfreien Wahlen. Das Gegenteil der freien Wahl ist die unfreie Wahl oder Scheinwahl. «
und weiter
»Umstritten ist die Vereinbarkeit von Meinungsmanipulation durch falsche Versprechungen …«

Also, das mit dem Sprachrohr, daß sollten Sie vordem Hintergrund des hier zitierten dementieren. Als langjähriger Verdrossener weiß ich sattsam, daß dies eine Ihrer sauberen Sprechblasen-Versprechungen ist.
Als Politiker wird ihnen ein solches Dementi nicht schwerfallen. Aushilfsweise könnten Sie Ihre Chefin oder die FDP-Fritzen fragen, die wissen wie man heute dies und morgen das verkündet.
Herr Wulff, machen Sie einen Abgang. Ich verspreche Ihnen, ich werd Sie auch ganz lieb haben. Anders, als die undankbaren Bremer Politiker, über die Sie sich jetzt so zu Herzen gehend beschwert haben, weil unter den Wahlmänner und Wahlfrauen, einige sein sollen, die Sie nicht wählen wollen. Politiker eben, wie Sie und all die anderen aus Ihrer Kaste.

Sie sollen in einem Interview gesagt haben:
»Als Ehrengast bei der Schaffermahlzeit habe ich vor einigen Monaten eine Art Liebeserklärung an Bremen abgegeben. «
Was? Und troztdem sind die so gemein zu Ihnen?
Da weinen Sie man nicht so rum. Sie wissen doch selbst, wie Politiker sind. Heute sagen die in Bremen »den Wulff im Schafspelz, den nicht. Morgen will das keiner mehr gesagt haben und sooo schon gar nicht.

Nun komm Herr Wulff. Nicht die Hoffnung aufgeben. Ich glaub ja auch daran, daß Sie es nicht werden. Macht nix. Bleiben Sie eben, wie eh und je, Ihr eigenes Sprachrohr.

PeEs: Wir brauchen keine politischen Sprachrohre. Davon gibt es im Überdruß. Wir können es nicht mehr hören! Unser Land braucht moralisch denkende und integer handelnde Personen, die in ihren herausgehobenen Positionen diese Eigenschaften auch so leben. 

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