Update: Wenn du zuviel fühlst. Wie Hochsensible den Alltag meistern

April 22nd, 2009 von Hans Blazejewski

 

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Ein Gastbeitrag von Jutta Nebel, der Autorin des Buches: 

 

Wenn du zuviel fühlst. Wie Hochsensible den Alltag meistern

 

Seit Erscheinen meines Buches Wenn du zuviel fühlst. Wie Hochsensible den Alltag meistern sind nun 9 Monate vergangen. Ein Zeitraum, in dem ein kleiner Mensch seiner Geburt entgegenwächst. Das Loslassen an sich, die Herausgabe des Buches, meiner sehr persönlichen Erfahrungen war damals schon ein Geburtsakt. Ich fragte mich damals: Was wird sein, was wird nun geschehen, wie wird dieses „Kind“ aufgenommen?


Es wurde sehr gut aufgenommen, ich habe so viele wunderschöne Leserbriefe und Einträge in mein Gästebucherhalten von Menschen, die das Gefühl hatten, ich habe über genau sie ein Buch geschrieben, die sich in vielem erkannten, was ich beschrieben hatte und die, genau wie ich, bevor ich dieses Buch geschrieben hatte, ihr Leben lang an sich gezweifelt hatten und auf der Suche gewesen waren, was an ihnen wohl „falsch“ sein könne.

Nichts ist, nichts war falsch. Es ist eben noch immer viel zu wenig Information zu erlangen über Hochsensibilität. Doch allmählich tut sich was. Ich wurde von der Frauenzeitschrift „Bild der Frau“ um ein ausführliches Interview gebeten. Es ist doppelseitig in der aktuellen Ausgabe (Ausgabe 17) vom 17.April wiedergegeben. Ich hoffe, damit wird auch wieder eine große Anzahl von Menschen(hoffentlich nicht nur Frauen) auf das Phänomen Hochsensibilität aufmerksam!

 

In den 9 Monaten war ich natürlich nicht müßig. Ich bin ja ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, mir mein hochsensibles Leben erfüllend und in manchmal auch zugegebenermaßen einfach nur anstrengenden Situationen erträglich zu gestalten. Das fängt bei der absoluten Reizüberflutung während einer kurzen Bahnfahrt durch viele laute, angeregt handelnde und sprechende, teilweise aufdringlich „duftende“ Menschen an und wie ich damit umgehe, ohne panisch an der nächstbesten Haltestelle den Zug zu verlassen und endet nicht mit der Aufregung, die mir ein bevorstehendes Rhetorikseminar bereitet.
Im Großen und Ganzen habe ich festgestellt, daß es eine große Erleichterung bringt, zu sich und seinen Grenzen zu stehen. Ich erlaube mir, wenn ich drinnen in einer Gaststätte oder draußen in einem Biergarten sitze, und es mir am Nachbartisch allzu laut und aufgekratzt zugeht, aufzustehen, und mir eine ruhigere Ecke zu suchen. Das hätte ich früher nie gewagt „nur nicht auffallen“ oder „das macht man doch nicht“ war da die Devise! Das macht man aber doch, wenn es notwendig ist, also die Not wenden kann!
Viele unserer angepassten Verhaltensweisen machen ganz speziell uns Hochsensiblen das Leben schwer. Nur nicht aus dem Rahmen fallen, nur nicht schwach sein oder wirken, nur nicht „anders“ sein! Wir wollen und sollen kompatibel sein und schaden uns damit selbst so sehr! 

 

Ich weiß, es ist nicht ganz leicht, alte, tief eingeprägte Muster zu hinterfragen und zu verändern. Aber es wird uns nichts anderes übrigbleiben, wenn wir uns selbst treu werden und dann auch bleiben wollen! Der Ausspruch: Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist… erscheint oft fatalistisch. Man sagt dann: Naja, dann ist es halt zu spät, dann kann man nichts mehr machen.
Das stimmt nicht! Viele hochsensible Erwachsene sind durch ihre Erfahrungen in Kindheit, Jugend und auch später durch verständnislose Mitmenschen traumatisiert. Aber wir alle können durch Veränderung der inneren Einstellung, auch indem wir aus der ewigen Opferrolle aussteigen, sogar indem wir verstehen, daß wer verständnislos an uns gehandelt hat, eben kein Verständnis für uns haben konnte, weil er nicht verstanden hat, was mit uns los ist, an uns arbeiten und endlich anfangen zu wachsen und frei zu werden. Wir müssen es nur wirklich wollen!

Dafür gibt es wundervolle, einfach anzuwendende Techniken, die ich gefunden habe, die mir sehr geholfen haben und die ich daher in meinem nächsten Buch, das im Sommer erscheinen wird, vorstellen werde.

Und was die hochsensiblen Kinder betrifft, die kann man noch, wenn man wirklich versteht, was Hochsensibilität bedeutet, wie sie sich auswirkt, davor bewahren, in den Brunnen zu fallen! Gerade wir Hochsensiblen, die eigentlich wissen müssen, wie sich Verständnislosigkeit anfühlt, dürfen daran mitwirken, diese tragischen „Fälle in den Brunnen“ in Zukunft zu verhindern.
Daran und dafür arbeite ich, indem ich mein selbsterfahrenes Wissen verbreite.

 

Herzliche Grüße
Jutta Nebel

 

Geschrieben in Buchbesprechungen, Energetische Heilweisen, Heilweisen | 2 Kommentare »

2 Kommentare

  1. eine leserin sagt:

    was jetzt hochsensibilität mit esoterik zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. mit genau solchem auftreten werden wir doch viel eher in diese schublade gesteckt. etwas mehr abstand dazu wäre hilfreich für die betroffenen!

  2. JN sagt:

    Hochsensibilität und Esoterik
    „was jetzt hochsensibilität mit esoterik zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. mit genau solchem auftreten werden wir doch viel eher in diese schublade gesteckt. etwas mehr abstand dazu wäre hilfreich für die betroffenen!“

    Dieser Kommentar hat mich sehr nachdenklich gemacht und ich habe auch andere Menschen dazu befragt.

    Der Begriff Esoterik ist, glaube ich, nicht einheitlich definiert.

    „Geheimlehre, die nur einem inneren Kreis zugänglich ist“, ist eine Definition, die mir begegnet ist.

    Damit hat Hochsensibilität wirklich nichts zu tun! Sie hat nichts geheimnisvolles, mystisches an sich.
    Es handelt sich einfach um eine neurologische Besonderheit, die laut Elaine N. Aron 15-20% der Menschen wohl schon seit es Menschen gibt, haben. Selbst bei Tieren wird diese Quote beobachtet.

    Nun werden seit einiger Zeit Kinder mit den Symptomen von AD(H)S, die Schnittmengen mit den Symptomen von HS (Hochsensibilität) aufweisen, als Indigokinder, Kristallkinder, und dergleichen mehr ausgewiesen und als „neue Boten des Universums“ bezeichnet.
    Wer daran glauben möchte, dem bleibt dies unbenommen.

    Nur die Tatsache, dass es Hochsensibilität, und die Erscheinungen, die man heute mit ADS und ADHS bezeichnet, schon immer gegeben hat, spricht gegen diese „Weltrettertheorie“.

    Hochsensible sind nichts Besonderes, und die meisten wollen es auch garnicht sein, sie sind nur besonders empfänglich.
    Auch für Feinstoffliches, ich meine damit feine Sinneswahrnehmungen. Ein Beispiel:

    Ich war kürzlich bei einem Elternpaar eingeladen. Wir saßen im Garten, plötzlich hörte ich ein Baby im Haus leise weinen. Ich machte die Eltern, die wirklich sehr auf ihre Kinder eingehen und sehr liebevoll sind, darauf aufmerksam, und die mussten besonders hinhorchen, ehe sie es auch hörten. Bekanntlich hören Eltern ihren Nachwuchs als erste, weil sie auf deren Geräusche eingespielt und eingestimmt sind.

    In meinem ersten Buch: Wenn du zu viel fühlst…, schildere ich Naturerlebnisse, die von der besonderen Gefühls- und Erlebensintensität der Hochsensiblen zeugen. Da empfinde ich auch die Begegnung mit dem Wind in einer besonderen Weise, als sei er eine Wesenheit. Auch meine Lebenseinstellung, dass alles, was geschieht, seinen Sinn und seinen Zweck hat und zu einer besonderen Einsicht führen kann, wenn man dafür offen ist, könnte man, wenn man möchte, der heute verbreiteten Esoterik, die wohl nichts mehr mit oben definierter Geheimlehre zu tun hat, zuordnen.

    Genausogut kann man dies aber auch rein psychologisch analysieren: Der Wind als Persönlichkeitsanteil meiner Selbst, den ich im Außen erlebe. Und die besagte Lebenseinstellung, die dazu führt, dass ich innere Entwicklung zulasse und vorantreibe.
    Dazu förderlich ist das Vertrauen, dass alles seinen Sinn hat.

    Es ist, wie es ist!

    Leider hat das die Frage: „Was hat Hochsensibilität mit Esoterik zu tun?“
    nicht beantwortet! Ich nehme niemandem das Denken ab, das möge jeder für sich in der ihm eigenen Weise und Einstellung
    selbst erledigen!

    Ihre Autorin für Hochsensible,
    Jutta Nebel

    © Jutta Nebel 06/09

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