Ach du heilge Socke!
Freunde, einen Beitrag bei Heise online/Telepolis gefunden, mit der Headline
Die hochheilige Vorhaut Jesu und die Geschichte ihrer Verehrung
hab ich zum Anlaß genommen in meinen alten aufbewahrten Artikeln zu forschen. Gefunden habe ich ein Pamphlet, geschrieben 1994, das ich Ihnen gern zur Kenntnis bringen möchte. Doch zuvor eine Kostprobe aus dem Heise-Artikel, geschrieben von Peter Mühlbauer.
Im Mittelalter holte der Papst der Ordo VII des Cencius Cameraius nach an jedem Karfreitag zwei goldene, mit kostbare Gemmen geschmückte Kreuze aus dem Lateranschatz und verehrte sie zusammen mit seinen Kardinälen. Das eine davon enthielt der Vorstellung der Gläubigen nach einen Splitter jener Balkenkonstruktion, an der Jesus gekreuzigt wurde. Das andere bewahrte eine heute weniger bekannte Reliquie: seine Vorhaut, das Sanctum Praeputium.
Nun kann man das glauben, oder auch nicht, aber versäumen Sie nicht den Rest zu lesen, denn was Sie dort geboten bekommen ist besser als jedes Kabarett. Sie werden vom Glauben abfallen.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen meines leider zeitlosen Artikels
Meine Verehrung
Schaut her:
Bei mir wird abgeräumt, umgebaut und eingerichtet.
Ein kleiner Altar, so wie der Herrgottswinkel meiner katholischen Oma soll’s werden. Den will ich mir in meinem Meditationszimmerchen gönnen. Neben den obligatorischen Weihrauchstäbchen, den zwei dicken Bienenwachskerzen und einem wirklich tollen Foto SEINER Hände – a la Albrecht Dürer, aber ohne den Hasen! – werde ich noch andere Dinge haben.
Zum Beispiel SEINE Füße in Gips. Die höhl ich aus und finde das wunderbar. So hab ich gleich noch Platz für ein Bonsai-Bäumchen.
Gleich daneben will ich mein kirschkerngefülltes, seidenes Meditationskissen legen, damit ich, immer wenn mir danach ist, zu SEINEN Füßen sitzen kann.
Zum Beispiel seine Socken, die nicht nur so einfach links-rechts gestrickt sind, sondern mit einem ganz tollen Mandalamuster erhaben wirken.
Dann benötige ich noch SEINE Sonnenbrille für meine blinden Besucher und alle jene, die mal bei mir klar sehen wollen.
Als Krönung und Abschluß lege ich SEINE Mütze, die so schön rund ist und auch oben drauf keinen Zipfel hat, auf ein Samtkissen. Diese Mütze liebe ich ganz besonders, weil, sie macht meinen Kopf warm und sieht auch noch gut aus, und war IHM besonders nahe.
Und wenn ich ganz sicher bin, das niemand hinguckt, schlüpf ich dann in SEINE Socken, die ich auch als altes Hausmittel benutzen kann, um mein Kehlkopfchakra zu heilen, gehe mit SEINEN Füßen, die mir noch zu groß sind, setze SEINE Brille auf und bedecke mit SEINER schön warmen Mütze mein Haupt-Bewußtsein.
Wenn ich dann nach einer Weile auf die Uhr schaue, stelle ich fest, daß die Zeitlosigkeit angebrochen ist.
Soll ich Ihnen erzählen, was meine katholische Oma alles in ihrem Winkel hat?
Also, einen Backenzahn (links unten) vom Petrus dem Fischer. Einen Holzsplitter vom Kreuz des Herrn, laut C14 Untersuchung 2002 Jahre alt.
In einem wirklich alten Fläschchen ein wenig Muttermilch der Jungfrau Maria. Sodann die Seite 49 aus dem Buch, aus dem der kleine Zimmermannssohn den Geldwechslern die Leviten gelesen hat. Die –leider- leere Dose, in der die Salbe war, mit der der Leichnam des Herrn gesalbt wurde. Etwas Weihwasser aus Lourdes, und, das Letzte: eine halbe Windel, die damals die drei Toren als Morgenlandgabe mitbrachten.
Und über allem hängen zwei Schwungfedern aus dem linken Flügel des Erzengel Gabriel, die meine Oma zur Erinnerung an ihre erste heilige Kommunikation von ihrer Patentante erhalten hatte.
Und was haben Sie so? Ich meine, was beten Sie so an?
Geschrieben hat Ihnen dies,
Hans Blazejewski