Lisa-Mimmi und der Engel der Vergebung
Juli 20th, 2010 von Hans Blazejewski
Wie ich und Lisa-Mimmi die heißen Tage verbrachten?
Nu, haben wir doch einen Schrebergarten. Sechshundert Quadratmeter. Erholung, wann immer wir wollen. Außerhalb gelegen. Nicht so einen mit Gartenzwerg-Zwang oder deutscher Schrebergartenordnung.
Seit zwanzig Jahren. Die Hecken umherum sind auch so alt. Auch so hoch. Zum schneiden muß ich immer die Leiter festhalten, wenn Lisa-Mimmi die Heckenschere schwingt.
Ein kleines munteres Bächlein, etwa einen Meter breit, schlängelt sich durch unsere Ranch. Manchmal treten wir dort das Wasser. Leider jetzt nicht. Ist ausgetrocknet, der Bach.
Keen Problem, sag Lisa-Mimmi. Tuen wer ebenso als ob. Kneepen wer eben anders. Wer nehmen dee Melkeemers, welche du vom Trödler hast, pumpen aus unserer Zesterne Wasser reen, stellen dee Eemer en den Bach, tunken unsere Füße en das Wasser. So saßen wir da. Die Eimer im Bach, unsere Füße in den Eimern, schauten ans andere Ufer, hatten dabei paar schöne schweigsame Stunden. Immer wenn uns das Wasser zu warm wurde, holte Lisa-Mimmi kaltes aus der Zisterne nach.
Abends kam meine Schwester mit ihrem Mann. Mit denen spielten wir so lange Doppelkopf, bis wir, wegen der Abendfrische, uns was anziehen mußten.
Sagte ich, daß wir auf unserer Ranch FKK machen? Machen wir.
Lisa-Mimmi! Pow äh! In Abwandlung eines Gedichtes, was ich mir gemerkt habe, sage ich Ihnen: Sie war am ganzen Körper rot, so weit sie Härchen hatte. Besonders zur blauen Stunde, als die Sonne so tief stand, daß alle Farben so intensiv leuchteten, daß man sich mochte gar nicht satt daran sehen, leuchtete meine Lisa-Mimmi, daß ich noch jetzt ganz bedammelt bin vom vielen hingucken.
Also, Doppelkopf.
Haha, was haben wir gelacht. Lisa-Mimmi hatte sich unbemerkt eine Herz Zehn unter den linken Busen geklemmt und die im entscheidenden Augenblick ausgespielt. Dee zweete Zehn stecht dee erste! Der Stech est meener!, hat sie triumphierend gerufen.
Nachdem sie damit mehrmals erfolgreich war, immer mit mir als Partner, viel das sogar meiner Schwester auf.
Auf die Frage, wie sie das mache mit der Herz Zehn sagte Lisa-Mimmi: Nu, wee werd ech das schon machen? Ech ben eben besser en Harmonee met meenem Hellmeleen. Außerdem leegt mer dee Herz Zehn emmer am Herzen. Heer, so zum Beespeel. Und dann zog sie die Karte unter ihrem linken Busen hervor. Und sagte noch: Hab ech zu Hause vor dem Speegel geübt.
Bißchen stolz hat sie schon dahergeschaut, meine Lisa-Mimmi.
Haha, diese Beichte hat uns eine Flasche Aldi-Sekt gekostet., die wir aus der Zisterne hochziehen mußten. Aber was tut man nicht alles für den lieben Familienfrieden. Meine Schwester hat großzügig auf Engel der Vergebung gemacht. Gelang ihr gut, mit ihren langen, blonden Walle-Walle-Haaren.
Wenn Sie, liebe Leser auch einen Engel der Vergebung benötigen, ich meinen so einen echten Engel, der nicht so nackt im Garten sitzt, dann kann Ihnen hier geholfen werden, auf dem Landeplatz für große und kleine Engel
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