Ach Du liebe Zeit
Juni 6th, 2010 von Hans Blazejewski
Spielereien mit unserer Zeit
Hallo! Haben Sie mal einen Augenblick Zeit?
Weil, es ist an der Zeit in diesem Blog über die Zeit reden. Die Zeit, die keiner hat und darum jeder jammern muß: Ach, wenn ich doch nur mehr Zeit hätte.
Die Zeit, die uns allen davon läuft, die aber niemand jemals hat laufen sehen. Die Zeit, die angeblich von der Vergangenheit in die Gegenwart und auch noch in die Zukunft reicht oder geht. Die Zeit, die lieb ist, wenigstens von einigen Zeitgenossen so angesprochen wird, will man ihnen glauben, wenn sie: Ach du liebe Zeit ausrufen, während sie meistens ihren Ausruf mit Händeklatschen begleiten.
Kommen wir an unser Zeitlimit und müssen das Zeitliche segnen, ruft der Tod: Deine Zeit ist abgelaufen.
Vorher jedoch will ich noch eine Zeitreise antreten. Ich versetze mich in eine beliebige Zeit, sagen wir in die Zeit des frühen Mittelalters, in welchem das Synonym für Pfaffen »Hurenböcke« hieß. Wenn ich vom Zeitgeschehen der damaligen Zeit genug habe, reise ich flugs auf der Zeitschiene zurück in die Neuzeit, in der ich mich nicht nur von Zeit zu Zeit aufhalte, sondern mein ganzes derzeitiges Leben, zeitbefristet, leben darf.
In der Jetztzeit könnte ich von einer Zeitzone in die andere reisen, von der Sommer- in die Winterzeit wechseln und vice versa. Ja, hätte ich nur mehr Geld und Zeit. Ich sollte mir viel mehr Zeit nehmen, denke ich. Aber woher, da alle davon reden und ein jeglicher glaubt, keine Zeit zu haben. Das mit dem Geld, das krieg ich schon hin, denn Zeit ist Geld spricht der Zeitgeist. Ich muß nur mehr von meiner Lebenszeit an meine Arbeitszeit verkaufen und damit meine fremdbestimmte Zeit zeitlich ausdehnen. Wenn ich mir dazu noch weniger Freizeit gönne, wird‘s wohl reichen für vier Wochen Ferien in der Hauptreisezeit.
Mein Zeitgefühl sagt mir allerdings, je mehr ich mir meine Zeit stehle, umso schneller komme ich an mein Zeitlimit, eventuell sogar in Zeitnot. Besser ist, ich spare eine Zeit lang mehr von meiner privaten Zeit ein, damit es zeitlich reicht, um nicht anderweitig unter Zeitdruck zu geraten.
Geht es ihnen auch so mit der Zeit, liebe Zeitgenossen? Jammern wir nicht, dies ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Womöglich haben wir nur, Sie und ich, die falsche Zeitwahrnehmung oder Ihr und mein Zeitempfinden ist irreparabel zeitlos. Oder, wir haben, nur so, aus Zeitvertreib, die Zeit vertrieben und zwar nicht nur zeitweilig, sondern zeitlebens.
Haben sie bis hierher gelesen? War es für Sie eine Zeitverschwendung? Oder wofür nehmen Sie sich so die Zeit? Schreiben Sie mir, ziemlich zeitnahe, bitte. Es braucht ja nichts zeitaufwendiges sein, wie etwa eine Zeitung. Sollte ich hier oder woanders die Zeitformen durcheinander gebracht haben, sehen Sie mir das bitte nach. Zu meiner Schulzeit hab ich das nicht gelernt.
PeEs:
Ich erinner mich an eine zeitlich schon länger zurückliegende Begegnung, die ich außerhalb unseres Zeiraumes zufällig mit jemanden hatte. Sorry, ich kann es nur in Englisch sagen, er sprach kein Deutsch, außerdem klingt es nicht, wenn ich es übersetze:
The holy shit came along. I asked him the time. Don‘t ask me, he said, I am out of time.
Geschrieben in Uncategorized | Keine Kommentare »