Befreiung aus dem Horoskop – Eine spirituell-astrologische Reise

 

 moon-meditation

 

 

 

 

 

Befreiung aus dem Horoskop – Eine spirituell-astrologische Reise
 

 Die Astrologie beruht auf Illusionen, denn der Tierkreis ist bekanntlich nur der imaginäre Weg der Sonne durch den Himmel und dies auch nur, weil er vom Standpunkt unseres ganz unbedeutenden Planeten aus so erscheint.
aus „Esoterische Astrologie“, von A.A. Bailey (Der Tibeter)
Eine konsequente spirituelle Astrologie dient nicht der Entfaltung der Persönlichkeit sondern deren Auslöschung. Vielleicht ein ungewöhnlicher, provokativer, aber schlüssiger Gedanke, der sich an die Philosophie des Advaita (Nicht Zwei) anlehnt.
  

Die Betonung von qualitativ unterschiedlichen Einflüssen durch Planeten, Zeichen und Häusern in unserem Horoskop schließt gleichzeitig nicht hervorgehobenen Einflüsse aus bzw. drängt sie ins Sekundäre, Passive, Unbewusste. Das Resultat ist dann »das karmische Gerüst unserer Persönlichkeit«, welches sich dadurch auszeichnet, das wir nie „ganz“ sind, denn es fehlen die Teile die nicht betont sind. Stärken, Schwächen, Talente und Defizite, Meinungen, Ansichten, Vorurteile, Psychosen kurz, das was wir gerne beschönigend als »Charakter« , »Persönlichkeit« und »Ich« nennen tritt in die Welt.
  

Das individuelle Horoskop als Spiegelung der Persönlichkeit, kann jedoch mit fortschreitender Bewusstheit und im Zuge auftauchender spiritueller Sehnsucht (»das kann doch nicht alles gewesen sein …«) als Begrenzung und Einschränkung, als persönliches Gefängnis erfahren werden, aus dem wir uns zu befreien wünschen. 
  

Natürlich kann man sich nur von etwas befreien, was man auch „hat“. Die Arbeit am Ich, das Wirken als Persönlichkeit muss ausgekostet sein. Wir können keine Persönlichkeit ablegen, wenn wir keine Persönlichkeit sind … Die klassischen und psychologischen Ansätze der Astrologie haben daher selbstverständlich ihre Berechtigung in allen Angelegenheiten, die die Belange dieser Persönlichkeit im Werdeprozess betreffen und die ihrer Entwicklung dienen. 
  

Selbstverständlich ist es hilfreich eigene Stärken und Schwächen zu kennen, wie sie durch die unterschiedlichen Stellungen der astrologischen Deutungsfaktoren zum Ausdruck kommen. Es macht Sinn sich darüber zu informieren, wann Saturn über den Aszendenten transitiert und warum Angelegenheiten des 10 Hauses eine besondere Bedeutung für das Individuum haben wenn sich Planeten darin befinden, usw. 

Letztendlich dient jedoch eine solche Anwendung astrologischen Wissens dem Zweck, sich innerhalb der „drei Welten“ (physisch, emotional und intellektuell) besser zurechtzufinden. Wer jedoch immer wieder an die Beschränkungen der eigenen Person stößt, und dies mehr und mehr als leidvoll erlebt und »da raus will oder muss«, der hat eine Lebensphase durchlebt, in der er »seine« Persönlichkeit tatsächlich als schmerzliche, leidvolle Begrenzung erfahren hat. 
  

Aus solchen Erfahrungen formt sich dann eine Sehnsucht nach »Mehr«, nach Befreiung – und der so genannte »spirituelle Pfad« wird beschritten. In einer solchen Lebenskrise kann eine Spirituelle Astrologie zunehmend an Bedeutung gewinnen – und der Einfluss der klassischen und psychologischen Deutungsregeln relativiert sich.
  

Astrologie – eine Illusion 
Tatsächlich gibt es keine Tierkreiszeichen, denn die den Zeichen zugeordneten Sonnen im All (siderischer Tierkreis) stehen tatsächlich in keinerlei Beziehung zueinander und ihre Zusammenfügung zu Tiergestalten zeugt zwar von großer Phantasie – ist jedoch nicht wahr. Es existiert tatsächlich ebenfalls keine Zwölfteilung des Raumes ab dem Zeitpunkt der Tagundnachtgleiche im Frühjahr (tropischer Tierkreis) – diese Unterteilung ist Menschengemacht. Außerdem geht in Wirklichkeit die Sonne weder auf noch unter – vielmehr dreht sich, wie wir alle wissen, die Erde um sich selbst und um die Sonne. Diese Aussagen sind ohne Zweifel richtig – und dennoch ist es nicht die ganze Wahrheit. Astrologie funktioniert offensichtlich, obwohl sie auf einer Täuschung, einer Illusion beruht. Warum?
  

Um diese Frage zu beantworten, sollten wir uns an die »heilige Formel« erinnern, die »Seher« bzw. »Weise« aller Zeiten empfehlen: »Vom Allgemeinen zum Besonderen« worauf sich auch der viel zitierte Ausspruch des Hermes Trismegistos bezieht: »Das was Oben ist, ist auch das was Unten ist« – und aus dem die Astrologie ihre Rechtfertigung bezieht. Mit Hilfe dieser Regel lässt sich einiges erklären. 
  

Wir müssen als bewusste Menschen von unserer Wahrnehmung der kleinen, persönlich interpretierten Welt in der wir uns bewegen, auf das schließen, was tatsächlich wahr ist, müssen es buchstäblich als »wahr nehmen«. Unsere subjektive Wahrnehmung offensichtlicher Illusionen, wie Sonnenaufgang, Tierkreiszeichen, Rückläufigkeit etc. sind Symbole, sind stellvertretende Wahrheiten, die die tatsächliche Wirklichkeit verbergen. Es ist das was in den Veden »Maya« genannt wir – die große Illusion, oder »Lila«, das kosmische Spiel.
  

Innerhalb dieser Illusion oder Matrix – in der wir uns bewegen, leben und sind ist die Symbolhaftigkeit der Astrologie als Abbild der Wahrheit höchst wirksam, denn in der Symbolik der Astrologie spiegeln sich offenbar geistige Wahrheiten, die sich außerhalb des Ringes der Illusion befinden – als Abbild der Wirklichkeit.  
  

Das Symbol des Kreises beispielsweise, das wir auch in der Astrologie benutzen, beruht auf der Tatsache, das jeder von uns sich im Zentrum eines individuellen Kreises befindet, den wir Horizont nennen. Wenn wir uns 360° um die eigene Achse drehen, befinden wir uns im Mittelpunkt eines Kreises – den wir überall mit uns herumtragen, der jedoch tatsächlich nicht existiert. Er ist der Kreis, der in der Astrologie dem Kreis der Häuser entspricht. Auf einer höheren, kollektiven, planetarischen Ebene entspricht dieser Kreis – mit der Erde als Mittelpunkt – dem Horizont, der identisch mit dem Zodiak ist (der scheinbaren Bahn der Sonne um die Erde). 
  

Ein Kreis ist jedoch unendlich, ohne Anfang und ohne Ende. Wie erklären sich Tierkreiszeichen und im individuellen Kreis die Häuser? Der Sonnenauf- und -untergang markiert einen Anfang und ein Ende: Geburt und Tod, Helligkeit und Dunkelheit sind Symbole der Dualität. Im Kollektiven ist die perfekte Teilung des Kreises im Jahreslauf der Punkt der Tagundnachtgleiche. Wir haben damit die 1. Teilung in eine jeweils gleich große (aufsteigende) Tageshälfte und ab Sonnenuntergang in eine gleich bedeutsame (absteigende) Nachthälfte. Diese Anfangsachse bezeichnen wir im Tierkreis als Widder/Waage – und im individuellen Häuserkreis als Aszendent/Deszendent. Denn, wenn wir die kollektive Symbolik ins individuelle herabbrechen, dann entspricht der Sonnenaufgang der Geburt des Menschen und der Sonnenuntergang dem Tod (mit dem versprechen einer Wiedergeburt »am nächsten Tag«). Der Aszendent ist der symbolische Sonnenaufgang (das aufsteigende Zeichen im Osten). 
  

Mit dem Münchhausen-Effekt der Illusion entkommen (?)
Wenn die Astrologie eine symbolische Wahrheit innerhalb der großen Illusion zum Ausdruck bringt, dann muss diese Symbolik auch als Hebel benutzt werden können, um aus dieser Illusion aussteigen und in die Wahrheit gelangen zu können. Das heißt, es muss möglich sein, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Und, die alte vedische Astrologie bietet hier Ansätze, die, übertragen auf eine moderne, humanistische und transpersonale Astrologie interessante, ja, unglaubliche Möglichkeiten eröffnet, um einen Pfad der Befreiung aus dem persönlichen Horoskop und aus den Begrenzungen der Persönlichkeit zu entwickeln. 
  

Die Spirituelle Astrologie geht davon aus, das sich drei kosmische Prinzipien quer durch alle Ebenen und Naturreiche zum Ausdruck bringen. Um den Begriff zu klären: Ein Prinzip ist die Ursache für Entsprechungen, z.B. das lunare Prinzip ist die Ursache für die Existenz und Bedeutung des Mondes – und aller weiteren Mondentsprechungen. 
  

Es gibt drei grundlegende Prinzipien, die wir, um in Begriffen der Astrologie zu sprechen, als Solar, Lunar und Irdisch bezeichnen können, die sich in unterschiedlichen Entsprechungen in planetarischen, kosmischen, biologischen, chemischen Entsprechungen wieder finden.
Demnach sind »unsere« Sonne, der Mond und die Erde Widerspieglungen dieser drei grundlegenden schöpferischen Kräfte, wie sie in allen Religionen und esoterisch-magischen Systemen beschrieben werden, egal ob wir sie als Vater (Solar) Sohn bzw. Mutter (Lunar) und Heiliger Geist (Erde) bezeichnen – als Brahma, Vishnu, Shiva oder wir die Strahlenlehre von Alice A. Bailey heranziehen: 1. Strahl Wille-Macht, 2. Strahl Liebe Weisheit, 3. Strahl Schöpferische Intelligenz.
  

Sonne und Mond im Horoskop sind demnach Symbole der solaren und lunaren Prinzipien, Der Aszendent, der durch die Drehung der Erde um sich selbst und den Bezug auf den Erdmittelpunkt errechnet wird, steht für das intelligente, schöpferische Prinzip Erde, welches den solaren Kräften zuarbeitet, dem Weg des Menschen zurück „in die Sonne“ bezeichnet. Darum ist in der esoterisch/spirituellen Astrologie der Aszendent der Weg zum Lebensziel. Die Sonne, als Widerspiegelung des strahlenden Lebensimpulses, steht für das Ziel selbst (Erleuchtung), während der Mond die Quintessenz unsere Errungenschaften aus der Vergangenheit zum Ausdruck bringt 
  

Astrologische Befreiungsarbeit mittels Sonne und Mond
In den ersten zwei Schritten (von 8), die ich hier vorstellen möchte, geht es um eine Bewusstwerdung der Einflüsse von Sonne und Mond und in der Folge um deren Befreiung aus Begrenzungen. Die beiden »Lichter« sind grundsätzlich für den Ausdruck des individuellen Lebensimpulses und unserer Stimmmungen entscheidend. 
 

Aufgrund der Horoskop-Positionen von Sonne und Mond und der laufenden (Transit)-Sonne und des laufenden (Transit)-Mondes ergeben sich bestimme Tage/Stunden im Jahreslauf, die für uns ausgesprochen bedeutend und energetisiert sind. Es sind bedeutende, indivisuelle, spirituelle Feiertage
 

 Wie Sie diese persönlichen Feiertage begehen, bleibt selbstverständlich Ihnen überlassen. Hilfreich für die Bewusstwerdung ist sicherlich eine ritualisierte und meditative Form – aber sie ist nicht Bedingung. Ob Sie nun eine Kerze entzünden, eine Meditation über die angesprochenen astrologischen Faktoren abhalten, Gebete sprechen, Mantren singen oder andere Möglichkeiten finden: Es geht grundsätzlich darum, die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein zu fokussieren, die Kräfte zu benennen, sie einzuladen und einen inneren Prozess anzustoßen. *

 
*In dem vom Autor jährlich herausgegebenen »Sonne-Mond-Kalender«, 2010 (siehe Literaturnachweis), wird auf diese Transformationsarbeit eingegangen. 
 

1. Schritt:
Sonne/Sonne-Aspekte 
Wir arbeiten mit der Beziehung zwischen 
der Transit-Sonne und der Geburts-Sonne
 

Die gradgenaue Wiederkehr der Sonne zur Position unserer Geburt ist der Ausgangspunkt für 4 individuell sehr bedeutende Tage. Wenn wir z.B. an einem 15. November um 12:00 Uhr geboren sind, stand die Sonne bei etwa 23°15′ im Skorpion. Die solare Wiederkehr findet jedoch nicht jährlich am 15. November statt, sondern zu der Zeit, wenn die Sonne 23°15′ im Skorpion erreicht hat. Das kann evtl auch am 14. oder 16. Nov. sein.
Nehmen wir die solare Wiederkehr als Basis, bekommen wir drei weitere magnetische Punkte (also insgesamt vier), die von der Sonne fortschreitend jeweils 90° entfernt sind. So entdecken wir unsere individuellen Jahreszeiten. 
 

Gehen wir von 23° Skorpion aus, hätten wir dann jährlich bei 23° Skorpion, 23° Wassermann, 23° Stier und 23° Löwe unsere individuellen spirituellen Feiertage. Die genaue Zeit, wann die laufende Sonne diese Gradzahl erreicht, sollten wir in unserem Kalender markieren und ihr unsere besondere Aufmerksamkeit schenken. Am wirkungsvollsten ist es, die genaue Zeit zu errechnen und wenn möglich sich exakt in den Minuten der genauen Aspektierung dem Energiestrom zu öffnen. Wenn Sie beispielsweise zu dieser Gelegenheit über das solare Prinzip meditieren, evtl. ein Sonnen-Mantra sprechen oder singen, sich mit der Farbe Goldgelb umgeben usw., so verstärken Sie die Wirkung dieser magischen Momente, da Sie weitere solare Entsprechung in und um sich herum aktiveren. Sehr intensive Erfahrungen sind möglich.
 

2. Schritt:
Mond/Sonne-Aspekte
Wir arbeiten mit den Aspekten des 
Transit-Mondes zur Geburts-Sonne
 

Der astrologische Einfluss von Sonne und Mond auf unser physisches und psychisches Leben ist groß. Wenn wir uns davon unabhängiger machen wollen, müssen wir Sonne und Mond in uns selbst transzendieren. In diesem zweiten Schritt nehmen wir wieder den Stand der Sonne im Geburtshoroskop als Grundlage für unsere Beobachtung. Jetzt setzen wir jedoch den Transit-Mond

Mit dem bereits verwendeten Beispiel als Grundlage hätten wir folgende Situation: Sonnenstand ist 23° Skorpion. Läuft der Mond über diese Position, was zwölf mal im Jahr geschieht, haben wir den persönlichen Neumond (Konjunktion Sonne/Mond); der Vollmond liegt bei 23° Stier (Sonne/ Mond-Opposition); die zunehmenden und abnehmenden Halbmonde bei 23° Wassermann und 23° Löwe. Das sind 48 Tage im Jahr. Der individuelle Rhythmus korrespondiert mit dem Geschehen während des globalen Mondzyklus und passt sich dem übergeordneten Prinzipien an. Damit wird Gelassenheit, Humor und Loslassen gefördert. 
 

Diese 48 »kleineren« Feiertage verdienen es ebenfalls im Kalender markiert zu werden. Von den Gewohnheiten des Mondes unabhängig zu werden ist ein sehr wichtiger Schritt. Verbinden Sie sich mit dem lunaren Prinzip, erkennen sie Ihre individuellen lunaren Macken, Vorurteile und unreflektierten Gewohnheiten. Verurteilen Sie sich nicht dafür, beobachten sie diese einfach als das was sie sind: Macken, Vorurteile usw. Bewusstwerdung ist der Schlüssel zur Veränderung. – und das annehmen von dem was ist.
 

 Zu guter letzt
Ich empfehle Ihnen ein Experiment zu machen: Markieren sie sich diese 52 individuellen, spirituellen Feiertage in ihrem Kalender und arbeiten Sie damit. Wenn es funktioniert – behalten Sie es bei und gehen sie weiter mit den nächsten Schritten (siehe Literaturverzeichnis). Funktioniert es nicht – verschwenden sie keine Zeit damit – es gibt selbstverständlich andere Möglichkeiten.
 

Setzen sie sich gerne mit dem Autor per E-Mail in Verbindung um über Erfahrungen zu berichten.
mailto: wbartolain(at)verlag-hierundjetzt.de
 

 

Literaturverzeichnis

  • Ekkirala Krishnamacharya »Spirituelle Astrologie« (WTT) – ISBN 978-3-930637-31-7
    Hier finden sie die grundlegendsten und tiefsten Gedanken zur Spiritualität in der Astrologie, die mir bisher begegnet sind. Mehr Infos gibt es hier bitte
  •  K. Parvathi Kumar »Zeit – der Schlüssel (WTT) – ISBN 978-3-930637-26-3 
    in diesem kleinen Büchlein finden sie unter anderem die 8 Schritte zur Befreiung von denen 3 in diesem Artikel beschrieben wurden. Infos zu diesem Autoren, hier bitte
     
  • Wolfgang Bartolain »Sonne-Mond-Kalender 2010« (Hier & Jetzt) – ISBN 978-3-926925-53-4

 

 

Ein Gastbeitrag von Wolfgang Bartolain
Wolfgang Bartolain ist seit 55 Jahren mit innerer und äußerer Entwicklung beschäftigt.
 Er lebt in der Nähe von Lübeck. So erreichen Sie seinen Verlag in Bad Oldesloe
 

Kommentare

  1. Ich werde meine persönlichen Feiertage errechnen und das ganze einmal nachvollziehen. Danke für die Anregung.

Antwort